PS
Catrin Bolt / Jakob Lechner / Alfred Lenz / Alban Hajdinaj / Mirna Kutleša / Gianna Virginia Prein / Céline Struger
geträumt von Markus Waitschacher am 23.09.2022
Die Gruppenausstellung PS spielt mit der menschlichen Übertreibung, unserer Überhöhung über die anderen Tiere als auch über die Natur. Wenn wir so weiter machen (und es sieht ganz danach aus), dann wird aus den PS bald ein P.S., post scriptum unserer Welt. Ein P.S., das am Ende des Briefes der Menschheit noch schnell hinzugefügt wurde und unseren Abgesang nochmals einen letzten Ruck geben wird.
Catrin Bolt visualisiert in ihrer 300-teiligen Installation die Pferdestärke von 300 PS als Einzelzeichnungen von gefundenen Pferdedarstellungen. Augenscheinlich wird dadurch die maßlose Überhöhung unserer Zeit. Die nutzbare Arbeitsleistung eines Nutzpferdes haben wir längst ins Unermessliche überschritten. Und dabei war die Ausnutzung des Pferdes bereits übertrieben.
Neben 300 Pferdezeichnungen gibt es in der Ausstellung auch Timmi, den Hund. Die Skulptur von Alfred Lenz ist ein analoger Cyborghund, zusammengestellt aus dem Stickbild eines Hundes und der Holzkonstruktion desselben auf Rädern. Mit Hunden beschäftigt sich auch Gianna Virginia Prein, wenn sie Hundeschnauzen aus Holz schnitzt und anschließend auf Pfeilspitzen als Skulpturen installiert. Ihre Serie Snooper geht den Polizeischnüffelhunden nach, die mittlerweile nicht nur Drogen und Schmuggelware, sondern auch elektronische Devices wie usb-Sticks, hard drives und phones erriechen sollen.
Zurück zu den Pferden: auf Céline Strugers Pferdekeramiken reiten Pferde auf Pferden, die wieder auf Pferden reiten, die ebenfalls wieder auf Pferden reiten. In Alban Hajdinajs Gemälde sitzt ein Mensch auf einem Pferd. Es ist nicht der historische Napoleon, auch wenn er so aussieht. In seiner Serie Reenacted Realism portraitiert Alban Menschen, die Krieg nachspielen. Vielleicht auch eine Perversion des neueren Menschen...
Mirna Kutleša hingegen portraitiert Natur. Auf einer Art Toteninsel hat sie unterschiedlichste Pinienarten auf eine Insel zusammengesteckt. Auch wenn ihre Landschaft eine fiktive darstellt, steht sie doch symptomatisch für einerseits zu viel und gleichzeitig zu wenig. Wie lange wird es wohl noch unterschiedliche Bäume geben?
Termine:
Freitag 4. August, 18:30
Eröffnung
KS room
Im KS Kunstraum erforscht Karl Karner seit 2013 experimentelle bildende sowie darstellende Kunst und zeigt frische, dynamische Positionen zwischen Performance, Malerei, Fotografie und Skulptur. Im Vordergrund des Programms stehen das Vor- und Gegenüberstellen von zeitgenössischen, radikalen und medienübergreifenden Positionen, die Fragen aufwerfen und spielerisch auf aktuelle Entwicklungen eingehen.