DJ-Set — 22:00 KS Room
Lain Iwakura
Lain Iwakura ist Rhythmusanalytikerin, Klang- und Performancekünstlerin, Autorin und Aktivistin und lebt in Graz. Ihre Arbeit bewegt sich an der Schnittstelle von Klangexperimenten, kritischer Theorie und sozialem Aktivismus und beschäftigt sich mit Fragen von Zeit, Rhythmus und der Politik der Wahrnehmung.
Sie studierte Musikwissenschaft, Soziologie und Philosophie an der Goethe-Universität Frankfurt und absolviert derzeit ein Masterstudium in Computermusik an der Universität für Musik und darstellende Kunst Graz. In ihrer Forschung beschäftigt sie sich mit „Social Noise“ und untersucht die Überschneidungen von Klang, Macht und kollektiver Erfahrung. Gleichzeitig schreibt sie als Stipendiatin des New Centre for Research and Practice eine Arbeit über „inhuman fictioning“, in der sie die Rolle von Mythen und spekulativen Erzählungen bei der Neugestaltung von Identität und Handlungsfähigkeit untersucht.
Bis vor kurzem war sie Mitbetreiberin der einflussreichen Musiklabels Force Inc. und Mille Plateaux sowie der Theorieplattform NON an der Seite von deren Gründer Achim Szepanski († 22. September 2024), dessen Erbe sie nun fortführt. In Graz ist sie tief in die experimentelle Sound-Community eingebettet: Sie ist Mitbegründerin des Kollektivs O, arbeitet mit dem Institut für Sonic Welfare an räumlichen Audio-Installationen und Konzerten, kuratiert für das Musikteam im Forum Stadtpark und ist Mitbegründerin der Awareness-Gruppe awaGraz. Außerdem war sie Gründungsmitglied des von Studenten geleiteten Kollektivs CMKK (Computermusik & Klangkunst).
Ihre künstlerischen und theoretischen Untersuchungen drehen sich um Polychronizität, die Nicht-Philosophie von Zeit und Rhythmus und den Begriff der Uchronie als Ausbruch aus aufgezwungenen Zeitlichkeiten. In diesem Sinne entwickelte sie ATC - Against the Clock, eine Ausstellung in Zusammenarbeit mit Jeronimo Voss. Mit ihren Social-Noise-Performances lotet sie die fragilen Grenzen zwischen sozialer Zusammensetzung, Verletzlichkeit und den Grenzen der Subjektivierung aus.